Die Ausstellung "Lebens
b i l d e r , die Zukunft zu bevölkern"
zeigt die Geschichte der Sammlung Varnhagen.
Sie ist gleichzeitig eine Ausstellung zur Geschichte
der jüdischen Salons in Berlin, des Briefeschreibens,
der Freiheitsbewegung von 1848 und der Frauenliteratur
und des traurigen Kapitels der Zensur und der antisemitischen
Verfolgung, von der Unterdrückung der Meinungsfreiheit
in der Ära Bismarck bis zur Entrechtung und Ermordung
deutscher Juden in der NS-Zeit.
Die Sammlung Varnhagen wird hier verstanden als deutscher
Erinnerungsort zur Schaffung einer utopischen und damit
neuen Identität der Deutschen. Sie ist nicht nur
ein uns überlieferter Textkörper, sondern
gleichzeitig Monument einer europäischen bürgerlichen
Kultur in ihrer Entstehung.
In acht Kapiteln
erfasst sie exemplarisch ein bis heute nicht abgeschlossenes
und spannungsreiches Kapitel unserer deutschen Kultur
und Geschichte.
Die Sammlung Varnhagen von vielen hunderttausend Büchern
und Briefen hat ihren Ursprung im Salon der Rahel Levin.
Die Jüdin Rahel empfing um 1800 Gäste unterschiedlichen
Standes und religiöser Orientierung zu geselligen
Abenden. Als Frau waren ihr die herkömmlichen Bildungswege
verwehrt, und sie schuf ihr eigenes Lernprogramm, indem
sie Briefe mit Freundinnen und Freunden, Studenten und
gelehrten Zeitgenossen wechselte.
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