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28. Januar 2006:
150. Todestag von Helmina von Chézy

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Erinnerungsartikel

Vor 150 Jahren starb in Genf die Schriftstellerin Helmina von Chézy, geboren am 26. Januar 1763, Wilhelmine Christiane von Klencke, Enkelin der "schlesischen Sappho" Anna Luisa Karsch (1722-1791). Als Siebenjähirge versuchte sie sich mit Charakterschilderungen ihrer Mitmenschen; mit dreizehn verfaßte sie ihre erste Novelle, später zahlreiche weitere, dazu Gedichte, Feuilletons, Reiseberichte, Romanzen und 1823 das Libretto der Oper Euryanthe von Carl Maria von Weber. Mit 16 wurde sie an den Baron von Hastfer verheiratet; diese Ehe scheiterte ebenso wie eine zweite mit dem Orientalisten Antoine-Léonard de Chézy. 1801 war sie auf Einladung der Madame de Genlis erstmals nach Paris gekommen, wo sie u. a. Madame Récamier, das Ehepaar Dorothea und Friedrich Schlegel und die Brüder Boisserée kennenlernte. Für Schlegels Europa schrieb sie Beiträge und redigierte ab 1803 für den Cotta-Verlag die Französischen Miszellen. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland 1810 schrieb sie in Heidelberg novellistische und lyrische Beiträge für Zeitschriften und Almanache der Romantik. Auch den Schriften ihrer Großmutter, der Karschin, hat sie ein Denkmal gesetzt. Während der Freiheitskriege leistete sie Pflegedienste in Militärlazaretten am Rhein und protestierte gegen die schlechte Behandlung der Verwundeten. Ab 1820 gab sie in Dresden mit Fanny Tarnow die Zeitschrift Iduna heraus, gründete Frauenvereine und schrieb u. a. Pamphlete über die Lage der Arbeiterinnen in den Spinnereien des Salzkammerguts. Ihren Lebensabend hatte sie, verarmt und in Deutschland vergessen, im schweizerischen Vevey verbracht. Sie setzte Karl August Varnhagen, der vergebens einen Verleger für ihre Autobiographie Unvergessenes gesucht hatte, als Nachlaßverwalter ein, der ein Drittel ihrer Papiere in die Sammlung Varnhagen aufnahm; den Rest bewahrt die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften auf.
Helmina von Chézy über Rahel Varnhagen
"Eine lebhafte, aufrichtige Frömmigkeit durchdringt alles, was von Rahel stammt; eine Frömmigkeit, die man fröhlich und triumphierend nennen könnte. Sie hat ihre ganz eigene Art, Gott zu lieben, und man kann sie nur beglückwünschen, daß es ihr gelingt, Ihn ohne Mühe, ohne Übertreibungzu verehren, vor allem durch ihre Werke; sie spricht nur selten von Ihm, und dennoch erkennt man, daß sie Ihn nie vergißt."
aus: Revue du Nord, September 1835, S. 116-122, zit. nach Volker Schindler
Karl August Varnhagen über Helmina von Chézy
"Als Helferin, Aufstörerin, Vermittlerin bei Vornehmen, hat sie große Ähnlichkeit mit Bettina von Arnim; die Antriebe, die Erfolge, die Verdrusse, alles von derselben Art. Sonst aber große Unähnlichkeit theils zum Vortheil Bettina's, theils zum großen Vortheil Helmina's."
Tagesblätter vom 24.12. 1855
Literaturhinweise:
Ein umfassendes Porträt lieferte Irina Hundt unter dem Titel "Wäre ich besonnen, wäre ich nicht Helmina." in: Autorinnen des Vormärz. Jahrbuch des Forums Vormärz Forschung 1996. Bielefeld: Aisthesis 1997, S. 43-79. Gemeinsam mit Lorely French gab sie im Internationalen Jahrbuch der Bettina-von-Arnim-Gesellschaft 6-7 (1994-95), S. 15-32, das Chézy-Manuskript Die Günderrode an Bettina von 1844 heraus.
Über das Verhältnis Helmina von Chézys zu Rahel Varnhagen schrieb Volker Schindler: Eine "Sévigné prussienne"? Französische Echos auf Rahel Varnhagens Briefwechsel. In Irina Hundt (Hg.): Vom Salon zur Barrikade. Frauen der Heinezeit. Stuttgart: J. B. Metzler 2002, S. 17-46.

 

 

23.12.2005

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