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Gazzettino
Mitteilungsblatt No. 8 (2001)

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Neu erschienen:
Rahels zu Lebzeiten erschienene Texte
Dank zweckgebundener Spenden von Mitgliedern der Varnhagen Gesellschaft e. V. konnten wir im Jahr 2001 erstmals eine Publikation fördern. Soeben ist erschienen
Rahel Varnhagen von Ense:
»Ich will noch leben, wenn man's liest«.
Journalistische Beiträge aus den Jahren 1812–1829.
Herausgegeben von Lieselotte Kinskofer
Frankfurt am Main u. a.: Peter Lang Verlag 2001 (= Forschungen zum Junghegelianismus 5).
287 S., 58, – DM
Dieser Band versammelt zehn Texte aus entlegenen zeitgenössischen Journalen, bei denen Rahel als Allein–Autorin nachweisbar ist, sowie sechs, bei deren Publikationen sie als Mitautorin und Anregerin mitwirkte. Ebenso wie ihr Ehemann Karl August hatte ihr Bruder Ludwig Robert ihre brieflichen Mitteilungen zu Korrespondenzartikeln und Essays verarbeitet: Über Goethes Wanderjahre, den Tasso im deutsch–französischen Vergleich und den Komponisten Spontini. Der Anhang bietet genaue Nachweise der Erst- und Folgedrucke, ein Verzeichnis der Briefempfänger und ein informatives Nachwort über Rahels Intentionen beim Schreiben und Druckenlassen.
Mit dieser Zusammenstellung wird das – freilich schmale – »öffentliche« Oeuvre der großen Brief- und Tagebuchschreiberin erstmals umfassend vorgestellt. Gut möglich, daß sich, wie die Herausgeberin Lieselotte Kinskofer andeutet, weitere Drucke nachweisen ließen. Einmal mehr wird deutlich, daß sich Rahel Varnhagen ganz bewußt als Autorin verstanden hat. Im Anhang des Buchs durfte die Varnhagen Gesellschaft e. V. für ihre Ziele werben; wir zitierten einen Brief, in dem Karl August seiner Schwester Rosa Maria Assing ein Lob der Schriften Rahels erwidert:
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»Rahel, die dich tausendmal freundlichst grüßen läßt, freut sich, daß ihre abgedruckten Briefe dir gefallen haben. Wenn sich nur mehr, wenn sich erst alles dieser Art mitteilen ließe!«
Karl August Varnhagen von Ense an Rosa Maria Assing, 2. März 1822.
Die Varnhagen Gesellschaft ist dem Andenken an das Ehepaar Varnhagen und ihren Kreis verpflichtet. Sie möchte dazu beitragen, daß die im Horizont der »Varnhagen von Enseschen Sammlung« überlieferten Werke, Schriften und Ideen weiterwirken und in die Gegenwart ausstrahlen.
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Termin vormerken: 6. Januar 2002
Mitgliederversammlung/Vorstandswahlen
Ort: Hamburg, Heine–Haus
Elbchaussee 31
22765 Hamburg
Tel. 0 40 / 39 19 88 23–25
Frau Marion Wachs vom Verein Heine–Haus e.V. (ein Prospekt lag dem letzten Rundbrief bei) danken wir herzlich für ihre Gastfreundschaft.
Die Bundesbahn bietet derzeit von den NRW–Bahnhöfen Köln, Düsseldorf und Essen nach Hamburg den günstigen Metropolitain–Wochenendtarif (2–5 Tage Vorausbuchung), der sich für Bahncardbesitzer zusätzlich verbilligt. Informationen: 0 18 05 / 90 58 05.
Von Hamburg Hbf gehen die S–Bahnen 1, 3 und 31 nach Altona bis Bahnhof Altona. Von dort ist es nicht weit (Richtung Museum/Rathaus) in die Klopstockstraße, die in die Elbchaussee übergeht. Im Anschluß an die Versammlung besuchen wir Klopstocks Grab auf dem Friedhof der nahen Christianskirche.
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»Vor einigen Tagen habe ich Klopstock zu Grabe bringen sehn, es war ein unnennbares Gefühl welches mich durchschauerte, als der Leichenwagen mit dem einfachen Sarge dahinzog. Ein aufgeschlagenes Buch, ein Palmzweig u. ein Eichenkreuz machten die ganze Verzierung des einfachen Sarges aus, mich dünkt es war das Schicklichste das man ihm geben konnte. Wie sehr Hamburg den größten Dichter Deutschlands ehrt, kannst du aus den beigelegten Zeitungen sehn, die dir hoffentlich nicht unangenehm seyn werden.«
Rosa Maria an Karl August Varnhagen, 29.3.1803
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Artikel, Rezensionen, Meldungen...
Zweimal jährlich erschien bisher der Rundbrief gazzettino. Wie es künftig weitergeht mit diesem und anderen VG–Projekten, wird die MV beraten. Wir bitten Bezieher um Hinweise auf interessante Veranstaltungen (Redaktionsschluß jeweils 15. Februar / 15. September).
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Kooperation mit anderen Vereinen
Wir sind der ALG beigetreten: Die Varnhagen Gesellschaft wurde mit Wirkung dieses Jahres Mitglied der »Arbeitsgemeinschaft literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten e. V.«. Dieser seit 15 Jahren existierende »Dachverband« vertritt und fördert die Interessen der unterschiedlichsten literarischen Vereine. Von diesen pflegen die meisten das Andenken von Autorinnen und Autoren, andere stellen eine Epoche (z. B. den Vormärz) oder eine Gattung (z. B. die phantastische Literatur) in den Mittelpunkt ihrer Arbeit oder widmen sich der Gegenwartsliteratur und schaffen beispielsweise Lyrikerinnen und Lyrikern Publikationsmöglichkeiten.
Zum Beitritt waren eine dreijährige Anwartschaft sowie die Teilnahme an der Jahresversammlung der ALG in Wien erforderlich. Michael Becker, der im Auftrag der MV in Bremen dorthin gereist ist, wird uns in Hamburg über die künftige Zusammenarbeit berichten.
Bei den 4. Fouqué–Tagen (29. Juni/1.Juli 2001 in Brandenburg) äußerte der Vorsitzende der Fouqué-Gesellschaft e. V., Dr. Ulrich Schuch, den Wunsch, mit der Varnhagen Gesellschaft e. V. eine beitragsfreie, kooperative Mitgliedschaft auf Gegenseitigkeit einzugehen. Eine ähnliche Kooperation, die den Austausch von Informationen, Terminen und Eigenpublikationen einschließt, besteht bereits seit 1998 mit der Mendelssohn–Gesellschaft e. V. in Berlin. Vorbehaltlich eines entsprechenden Beschlusses der MV in Hamburg und mit der Hoffnung auf freundschaftliche Zusammenarbeit bei möglichen gemeinsamen Projekten stimmten wir dieser Partnerschaft zu. Das Mitteilungsblatt IXION sowie die Jahrbücher der Fouqué–Gesellschaft werden in die Bibliothek der Varnhagen Gesellschaft integriert.
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Der zweite Almanach der Varnhagen Gesellschaft e. V.
Makkaroni und Geistesspeise
»Makkaroni und Geistesspeise« – an solche Labsal im Haus der Varnhagens erinnerte sich Heinrich Heine 1826 in Lüneburg. Unter gleichlautendem Titel soll demnächst der Almanach 2 (2001) der Varnhagen Gesellschaft 2 (2001) im Berlin–Verlag Arno Spitz erscheinen. Ursprünglich stand das Thema Reisen im Mittelpunkt. Raum- und Terminnot zwingen uns jedoch, einige Beiträge leider auf einen späteren Band zu verschieben: darunter den Amerikabericht der Volksliedsammlerin Augusta Bender (1846–1824) von Georg Fischer, einen Aufsatz über Varnhagens politische Einstellung 1848 von Nora Hertel sowie einen Beitrag über Klara Mundt von Stefanie Ohnesorg.
Aus dem Inhalt:
...Poesie von deutschen und italienischen Autorinnen und Autoren; Harald Steinhagen über die kunstlose Kunst der Anekdote; bildkünstlerische Beiträge von Ursula Groten und Thomas Kohl;
...Beiträge unseres Ludmilla–Assing–Colloquiums in Florenz, 21.–22. April 2000, u. a. von Joachim Burmeister (Leiter der Villa Romana), Mariapia Casalena, Silvia Chiocci, Lorely French, Kornelia Löhrer, Christina Ujma;
...Quellentexte: Elise Müllers Kompositionen und ihr Briefwechsel mit Karl August Varnhagen von Ense, eingeleitet von Ann Willison Lemke und Sibylla Bösenberg; Briefe des polnischen Gelehrten Karol Forster an Karl Konstantin Falkenstein;
...viele weitere Aufsätze: Birgit Christensen über Julie Bondeli; Marjanne Goozé über Porträtbilder der Henriette Herz, Ursula Isselstein über die Mediendiskussion zwischen Karl Gustav von Brinckmann und Karl August Varnhagen um »Rahel«; Detlev Gaus über Schleiermacher und Honneth; Christian Liedtke über Heine und die Varnhagens; Dieter Kuhn über Eduard Vehse und Theodor Fontane; Claudia Breuer über Varnhagen–Urteile Bismarcks, Ferdinand von Galens und Gustav Körners; Elke Wenzel über Franz Kafka in Italien; Rezensionen und Diskussionen ...und vieles mehr.
Wir danken allen Beiträgerinnen und Beiträgern für ihre Mitarbeit!
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Almanach 1: beim Verlag noch lieferbar
Nikolaus Gatter (Hg.)
Wenn die Geschichte um eine Ecke geht. Almanach der Varnhagen Gesellschaft 1.
320 S., 44 Abb., kart. 48,– DM / 350,– ÖS / 44, 50 SFr
ISBN 3–8305–0025–4
Berlin–Verlag Arno Spitz GmbH
Axel–Springer–Str. 54 b
D–10117 BERLIN
fon 030 / 84 17 70-0
fax 030 / 84 17 70 21
berlin–verlag.spitz @ t–online.de

Aus dem Inhalt:
Poesie von Lindita Arapi, Wolfgang Bittner, Peter Hirche, Ludwig Verbeek, Heinrich Peuckmann...
Aldona Gustas: Rahel Varnhagen Wetternotizen, illustriert von Kornelia Löhrer
Christof Stählin: Ein Bilderrätsel
Andrzej Szczypiorski: Rede zum Volkstrauertag
Anne Dorn: Meine Republiken
Carola Stern: Auf ein Wort: Zivilcourage
Terry H. Pickett: Varnhagen und A. Duff Gordon
Ludmilla Assing: Die Märztage Berlins
Renate Neumann: Nicht mehr lieblich schweigen. Weibliche Selbstdarstellung um 1800 am Beispiel der Briefe Rahel Varnhagens
Dieter Kuhn: Die Verfälscher. Zu den Vehse–Ausgaben im 20. Jahrhundert.
...und vieles mehr
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Tagungsaufruf: »Tales Told By Women«
VG–Mitglied Marjanne Goozé sandte uns einen »Call for Papers« für ihre Tagung Tales Told By Women (siehe Kalendarium 31. Mai 2002). Gefragt wird, wie deutschsprachige Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts die Formen des literarischen Diskurses genutzt haben, um ihre Geschichte(n) zu erzählen. Der Tagungsbeitrag incl. Unterkunft wird bei 150 $ liegen. Einsendeschluß für Exposés im Umfang von 1–2 Seiten ist der 3. Dezember 2001, zu senden an: mgooze @ arches.uga.edu
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Aus der Vorgeschiche unserer Demokratie
Das in der NS–Zeit anonymisierte Ehrengrab für die liberalen Politiker jüdischer Herkunft Ludwig Bamberger und Eduard Lasker auf dem Jüdischen Friedhof Schönhauser Allee in Berlin wurde auf Initiative des Steinheim–Instituts der Universität Duisburg wieder mit einer Inschrift versehen.
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...exklusiv an Mitglieder
geben wir – in je einem Exemplar – das Buch von Ludwig Stern: Die Varnhagen von Ensesche Sammlung in der Königlichen Bibliothek, Berlin 1911, 923 S. ab.
Zeitgenossen rühmten dieses Werk, das 9000 Korrespondenzpartner und ihre in der Jagiellonischen Bibliothek zu Krakau aufbewahrten Lebenszeugnisse verzeichnet, als »beispielgebendes Meisterwerk moderner Autographenkatalogisierung«. Der Germanist Oskar Walzel schrieb: »Für Varnhagens Sammlung ist mithin endlich geleistet, was wir bei der Benutzung ähnlicher Schätze schmerzlich vermissen.«
Mitgliedern (schriftliche Beitrittserklärung erforderlich!) überläßt die Varnhagen Gesellschaft den Katalog (unaufgeschnitten, numeriert und broschiert) gegen Vorauszahlung des Jahresbeitrags und eine Spende nicht unter DM 35,–.
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Ein Werklexikon der Schriftstellerinnen
Ein Werklexikon deutschsprachiger Prosaautorinnen und Dramatikerinnen (1730–1900) bereitet Gudrun Loster–Schneider gemeinsam mit Gaby Pailer (Karlsruhe) und über 60 FachkollegenInnen vor. Es wird vorausichtlich 2002 im A. Francke Verlag, Tübingen/Basel erscheinen. Einige Artikel sind übrigens noch frei. InteressentInnen melden sich bei loster–schneider @ t–online.de
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Ehrungen und Glückwünsche
Wir beglückwünschen Frau Dr. Elke Wenzel, die Sprecherin des Fachbeirats im Vorstand der VG, und ihren Ehemann zur Geburt ihrer Tochter Leonie am 9. Oktober 2001.
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Kalendarium / Veranstaltungen
22. November 2001
17.30 Festakt zur Wiedereröffnung des Mendelssohn–Archivs. Berlin, Staatsbibliothek, Haus 2.
22.–24. November
Tagung: Carl L. Immermann und die deutsche Autobiographie zwischen 1815 u. 1850. Otto–von–Guericke Universtät Magdeburg, Immermann–Gesellschaft.
28. November
17.30: Verena von Hammerstein: Marieli heiss i, schön bin i, das weiss i. Mädchenverse von 1845, gesammelt in Winterthur. Vortrag der Grimm–Sozietät, UB der Humboldt–Universität, Berlin. Info: 0 30 / 20 19 24 84.
...bis 30. November
Museum im Künstlerhaus Wiepersdorf: Bettina und der König. Ausstellung zum (kürzlich von Ursula Püschel edierten) Briefwechsel Bettina von Arnims mit Friedrich Wilhelm IV.
30. November
19.00 thor'scher Salon (auf besondere Einladung). »Bewusstsein – erweitert?« Ort: Schloß Ziethen in Groß–Ziethen bei Kremmen. Fax 030 / 32 70 18 27.
30. November bis 2. Dezember
9. Louise–Otto–Peters–Tag, u. a. mit Vorträgen zu den Frauenhochschulen in Hamburg (1850/51) und Leipzig (1911). Info: www.louiseottopeters–gesellschaft.de
1. Dezember
9.30 Colloquium:Autobiographie – Selbstzeugnis – Ego–Dokument. Zur Wahrnehmung und Darstellung des ›Ich‹ in der Frühen Neuzeit. Veranstalter: AK Frühe Neuzeit NRW / AK Frühe Neuzeit am Germanistischen Seminar der Universität Bonn. Ort: Haus der Geschichte, Bonn. Mit Stephan Kraft über Interferenzen von Autobiographik, Briefkultur und galantem Roman um 1700; Andreas Märzhäuser über Hans Heberles Zeytregister u. v. a. Info: www.uni–bonn.de/~upp10046/index.htm
5. Dezember
19.00 Hajo Brandenburg: Altonas ethnische und konfessionelle Minderheiten in Vergangenheit und Gegenwart. Ort: Heine–Haus, Hamburg.
16. Dezember
11.00 Joachim V. Hildebrandt: Rahel Varnhagen – Salondame und Jüdin in der Romantik. Veranstalter: VHS und Stiftung Schlösser und Gärten. Ort: Schloß Lindstedt, Potsdam.

...Vorschau auf 2002:
6. Januar
Die VG lädt ein zur 5. Mitgliederversammlung in Hamburg
11.00 Mitgliederversammlung / Vorstandswahl der Varnhagen Gesellschaft. Heine–Haus, Hamburg.
15. – 16. Februar
Tagung: Alles nur Diskurs? 11. Schweizerische HistorikerInnentagung für Frauen-, Männer- und Geschlechtergeschichte. Universität Zürich (CH).
20. – 23. Februar 2002
Tagung: Autor, Autorisation und Authentizität. Ort: TH Aachen, Kármán–Auditorium. Veranstalter: AK germanistische Editionen / AK philosophische Editionen / FG Freie Forschungsinstitute in der Gesellschaft für Musikforschung. Info: www.germanistik.rwth–aachen.de/Aktuelles
22. Februar (... bis 5. Mai)
Ausstellung in Schloß Bruchsal: Das verborgene Feuer über den Bauernführer Joß Fritz und den Bauernkrieg am Oberrhein. www.bundschuh–web.de
23./24. März 2002
Tagung: Schöner Wohnen im Schönen Staat. Wohnen in Berlin um 1800. Referate u. a. zu: Kommunikation und Möblierung im Berliner Salon um 1800 (E. Siebel), Salonlöwen und Sammler (N. Gatter). Ort: Berlin, Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Jägerstr. 22/23. Programm:
http://www. bbaw. de/iag/ag_klassik/index.html; AG Berliner Klassik; Claudia Sedlarz, Tel. 0 30 / 20 37 06 52.
5. /6. April
Tagung: Jewish Culture, Western Civilization and Beyond. Old Dominion University, Norfolk, Virginia (US): www.odu.edu/~artsltrs/forlang/welcome.htm
25. April: 160. Todestag von David Assur Assing
1842, zwei Jahre nach Rosa Maria geb. Varnhagen, verstarb ihr Witwer, Mediziner in Hamburg:
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»Er gehörte einer geachteten Familie in Königsberg an. Unter dreizehn Geschwistern war er der vorletzte; es waren fünf Brüder und acht Schwestern. Seine jüngste Schwester stand ihm am nächsten an Alter und durch gegenseitige Neigung. [...] Assing's Humor stand seine Schwermuth gegenüber, das Heitere, Helle, neben dem Dunkeln; aber wer ihn näher kannte, begriff das in ihm, nur die Fernstehenden konnten sich zuweilen nicht darein finden. Und doch ist es natürlich daß wer sehr empfänglich gegen alle Eindrücke ist, ein frisches Herz und eine feurige Phantasie besitzt, nach beiden Polen eingezogen wird.«
Ludmilla Assing: aus dem ungedruckten Manuskript einer Biographie ihrer Eltern. SV, BJ [Assing/12]
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26.–28. April
Tagung über den Jesuitenpater und Kritiker des Hexenwahns Friedrich Spee, u.a. mit Beiträgen über Spee in der deutschen Romantik (Winfried Freund) Veranstalter; Friedrich Spee–Gesellschaft / Kath. Akademie Trier; Info: Tel. 06 51 / 81 05–134.
20.–21. April
Tagung: Die »Königsstadt«. Berliner Urbanität um 1800. Veranstalter, Ort u. Info siehe unter 23./24. März.
31. Mai – 2. Juni
Tagung: Tales Told By Women. Ort: University of Georgia, Athens (USA). Info: http://www.uga.edu
25. – 29. September
Leipzig: 9. Tagung des AK deutscher und polnischer Kunsthistoriker: Umgang mit dem kulturellen Erbe im 20. Jahrhundert. Diskutiert wird u. a. über die Verlagerung von Kulturgütern unter kunsthistorischen, politischen und juristischen Aspekten. Info: A.Langer, Geisteswissenschaftl. Zentrum Ostmitteleuropa (GWZO), Luppenstr. 1b, 04177 Leipzig. langer @ rz.uni–leipzig.de
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Die Varnhagen Gesellschaft
Erweiterter Vorstand
Dr. Nikolaus Gatter, Köln (Erster Vorsitzender)
Rita Viehoff, Wetter (Zweite Vorsitzende)
Paul Krömer, Arnsberg (Schatzmeister)
Frau Dr. Mechthilde Vahsen, Düsseldorf versieht kommissarisch die Aufgaben einer Schriftführerin.
Dr. Elke Wenzel, Bergisch Gladbach (Fachbeirat)
Angelika Mensching–Oppenheimer, Hamburg (überregionaler Mitgliederausschuß)
Schirmherrin / Ehrenmitglieder
Prof. Carola Stern, Berlin
Renée Kraus, prom. Phil., Dortmund
Prof. Dr. María Victoria Arrabal Cano, Barcelona
Prof. Dr. Jaime Vándor, Barcelona
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Offen für das Engagement der Mitglieder
für den Fachbeirat wirkt z.Zt. im Vorstand mit:
Dr. Elke Wenzel
Buchweizenweg 17
51469 Bergisch Gladbach
Tel. 0 22 04 / 96 48 49
Der Mitgliederausschuß nimmt die überregionalen und internationalen Belange der Mitglieder wahr. Sprecherin im Vorstand ist zur Zeit
Angelika Mensching–Oppenheimer
Isestraße 67, 20149 Hamburg
Tel./fax 0 40 / 4 80 80 77
A–M–O @ t–online.de
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Aktuelle Publikationen unserer Mitglieder
»In allem einverstanden mit Dir«. Bettine v. Arnims Briefwechsel mit ihrem Sohn Friedemund. Hg. v. Wolfgang Bunzel / Ulrike Landfester. Göttingen 2001.
Birgit Christensen: Gleichwertigkeit des Verschiedenen. Zum Verhältnis der Geschlechter bei Julien Offray de La Mettrie. In: Tugend, Vernunft und Gefühl. Geschlechterdiskurse der Aufklärung und weibliche Lebenswelten. Hg. v. Claudia Opitz, Ulrike Weckel und Elke Kleinau, Münster / New York / München / Berlin 2000, S. 195–208.
Hans–Werner Engels: Zu Leben und Werk von J. F. E. Albrecht. In: Europa in der Frühen Neuzeit. Festschrift f. Günter Mühlpfordt. Bd 5: Aufklärung in Europa. Hg. v. Erich Donnert, Köln/Weimar/ Wien 1999, S. 645–679; ders.: J. F. E. Albrecht (1752–1814) und das »National–Theater« in Altona. In: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 86 (2000), S.1–42; Die bizarre Ehe von Sophie und J. F. E. Albrecht. In: Auskunft 21 (2001), S. 3–36.
Rahel E. Feilchenfeldt und Markus Brandis: Paul Cassirer Verlag 1898–1933. Eine kommentierte Bibliographie. München / Leipzig 2001 (in Kürze).
Christine Gerstenfeld: Der Psychiater als Inquisitor. Die Bedeutung des Geständnisses für das Begutachtungsergebnis. In: Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform 83 (2000), H. 5, S. 280–289.
Michail Krausnick: Al Capone im Deutschen Wald. Roman, Heidelberg 1999.
Horst Fiedler und Ulrike Leitner: Alexander von Humboldts Schriften. Bibliographie der selbständig erschienenen Werke. Berlin 1999.
Gudrun Loster–Schneider: Rehistorisierung des Geschlechterdiskurses im frühen Realismus? Historische Romane aus gendersensibler Perspektive am Beispiel v.A.Schoppes Marat (1838). In: Europäische Realismen. Facetten – Konvergenzen – Differenzen. Hg. v. Uwe Dethloff. St. Ingbert 2001, S. 239–262.
Stefanie Ohnesorg: Sie zogen in die Fremde und fanden sich selbst. Neubewertung der Orient–Reiseberichte von Frauen aus dem 19. Jhd. vor dem Hintergrund der Geschichte des Reisens und der Reiseliteratur. 5 Mikrofiches; Montreal 1994.
dies.: Mit Kompaß, Kutsche und Kamel. (Rück)-einbindung der Frauen in die Geschichte des Reisens und der Reiseliteratur. St. Ingbert 1996 (= Sofie 2).
Hermann Patsch: Dem Redner der Religion. Zeitgenössische Gedichte auf die ›Reden‹. In: 200 Jahre Reden über die Religion. Hg. v. Ulrich Barth u. Claus–Dieter Osthövener, Berlin/New York 2001.
Elisabeth Schneeberger: Bernische Volksschulhäuser des späten 19. Jahrhunderts. In: berner heimatschutz. Mitteilungsblatt 2001, S. 8–13.
Harald Steinhagen: Die Metamorphose der Pflanze. Zu Goethes naturwissenschaftlichem Denken. In: Jahresgabe 2000 der Goethe–Gesellschaft Ortsvereinigung Bonn, Bonn 2001, S. 29–45.
»Die Welt umwälzen – denn darauf läufts hinaus«. Der Briefwechsel zwischen Bettina von Arnim und Friedrich Wilhelm IV. Hg. v. Ursula Püschel. 2 Bde., Bielefeld 2001.
Hazel Rosenstrauch: Von der Peripherie ins Zentrum zur Peripherie. Dorothea Schlegel und Henriette Mendelssohn. In: Deutsche Schwestern. Vierzehn biographische Porträts. Hg. v. Katharina Raabe, Reinbek 1998 (= rororo 60710), S. 89–127.
Salongeschichten. Hg. v. Susanne Thor, Köln 2001 (u.a. Nikolaus Gatter über die Varnhagens).
Christina Ujma: Alfred Anderschs Italienbild im Kontext der Nachkriegsliteratur. In: German Monitor. The Gruppe 47. Fifty Years On a Re–Appraisal Of Its Literary And Political Significance. Hg. Stuart Parkes /John J. White. Amsterdam, Atlanta 1999, S. 89–104.
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Rahel Varnhagen: neue Forschungen
Drei interessante, mit ungedruckten Quellentexten versehene Forschungsbeiträge unter dem Titel Un trittico per Rahel – »ein Tryptichon für Rahel« – enthält ein italienischer Band u.a. mit Beiträgen des Centro Studi Rahel Levin zum Thema Aphorismus: Configurazioni dell' Aforisma. Bd. 1. Hg. v. Giulia Cantarutti, Bologna 2000 (= Heuresis III. Strumenti Bd. 16): Ursula Isselstein: Il salotto e l'aforisma. La socievolezza di Rahel Levin Varnhagen come vivaio di generi letterari minori, S. 123–138; Luisa Pernthaler: Gli aforismi nei »detti« di Rahel Levin Varnhagen. Relazioni e contaminazioni fra due generi letterari; S. 139–156; Silvia Noveti: »Esercitazioni di spirito« nelle lettere di Rahel Levin Varnhagen e Karl Gustav von Brinckmann, S. 157–173. – In Frankreich erschien im vorigen Jahr eine Biographie von Georges Solovieff: Rahel Varnhagen. Une révoltée féministe à l'époque romantique. Paris 2000 (Allemagne d'hier et d'aujourd'hui). Eine Dissertation zum Thema Rahel Varnhagen et la question juive. Le vécu de sa judaite et l'approche de la question juive d'une célèbre Berlinoise du XIXe siècle hat Annette Kallwass–Soler vorgelegt (Villeneuve 2000). Sie ist außerdem mit dem Aufsatz Von Tier zu Tier, von Traum zu Traum. Analyse von Textähnlichkeiten bei Rahel Varnhagen und Franz Kafka im Journal of the Kafka Society of America 22 (1998), Nr. 1–2, S. 58–68 vertreten. – Hierzulande publizierte Stephan Pastenaci die Studie: Judenemanzipation und Diskriminierung im Briefwechsel Rahel Levin Varnhagens mit Alexander von der Marwitz. In: Jüdischer Almanach 2000, S. 87–98. Von Klara Blum, einer nach China emigrierten sozialistischen Autorin, liegt vor: Kommentierte Auswahledition. Hg. v. Zhidong Yang. Köln/Wien/Weimar 2001; S. 454ff. findet sich aus der Arbeiter–Zeitung v. 5.3.1933 eine recht kritische Würdigung unter dem Titel Es war einmal eine Salondame... Zum hundertsten Todestag Rahel Varnhagens. – Der Band Goethes Kritiker. Hg. v. Karl Eibl u. Bernd Scheffer, Paderborn 2001 behandelt unter anderem die Goethe–Verehrung des Ehepaars Varnhagen.
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Büchermerk
Nach einem Bericht der Westfälischen Rundschau v. 19.10.2001 wird das Rahel Varnhagen Kolleg, in deren Dachgeschoß sich unsere Sammlung gegenwärtig befindet, vermutlich im Schulzentrum Wehringhausen oder in der ehemalige Landwirtschaftsschule Thaerstraße untergebracht. Über die Fortführung unseres Archivprojekts (u. a. das Angebot, sie in den Bestand einer öffentlichen Bücherei zu überführen), wird der künftige Vorstand mit der MV am 6.1.2002 in Hamburg beraten.
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Arbeitsvorhaben aus dem Mitgliederkreis
Hazel Rosenstrauch ist Redakteurin der durch die Berlin–Brandenburgische Akademie der Wissenschaften herausgegebenen Gegenworte. Zeitschrift für den Disput über Wissen. – Daniel Rothenbühler ist Mitherausgeber von Feuxcroisés – Littératures et Echanges culturels, einer frankophonen Zeitschrift, die sich der Vermittlung der mehrsprachigen Literaturen der Schweiz widmet, und porträtierte in Band 3 den Autor Peter Stamm. – Nikolaus Gatter schreibt den Artikel Ludwig Robert für die Neue deutsche Biographie (NDB). – Mit Geldern der Thyssen–Stiftung wird das Projekt »Zwischen Revolution und Organisation: Louise Otto–Peters und die organisatorischen Anfänge der deutschen Frauenbewegung« von Irina Hundt und Susanne Schötz gefördert. – Vor dem Karlsruher Schloß wurde am 15. Juni 2001 ein »Sommernachtstraum« unter dem Titel Carl und Caroline oder nichts als Legenden von Michail Krausnick aufgeführt.
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Weitere interessante Neuerscheinungen:
Der Briefwechsel von Bettine von Arnim und Hermann von Pückler–Muskau: »Die Leidenschaft ist der Schlüssel zur Welt«. Hg. v. Bernhard u. Enid Gajek, Stuttgart 2001. – Erstmals wieder neu gedruckt: Sophie Tieck–Bernhardi: Wunderbilder und Träume in elf Märchen. Illustriert v. Ruth Tesmar, hg. v. Hannelore Scholz. Berlin 1999. – Christa Eschmann schrieb einen biographischen Roman über Die Schwestern Bardua (Halle 2001). – Die Künstlerin Marianne Kühnel aus Lübeck arbeitet an einem Zyklus mit Rahel–Grafiken.
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Eine Entdeckung in Paris:
Ottilie Assings Hotel existiert noch...
Nach dem Tod ihrer Schwester war Ottilie Assing (vgl. gazzettino 3/99) nach Europa zurückgekehrt. Ihr langjähriger Geliebter und Kampfgefährte, der afroamerikanische Bürgerrechtler Frederick Douglass, blieb in den USA zurück und heiratete eine andere. Bis zu ihrem Freitod im Pariser Bois de Boulogne schrieb Assing für sozialdemokratische Zeitungen und Kunstzeitschriften in Deutschland.
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Am 21. August 1884 wurde ihr Leichnam um 9.00 Uhr früh in die Morgue eingeliefert. Laut Polizeibericht hatte die Fünfundsechzigjährige Gift eingenommen – wie vermutet wurde, einer unheilbaren Krankheit wegen. Bekleidet war sie mit »Chemise O. A. pantalon, 2 jupons, robe corset, un manteau chapeau, bas, bottines, jarretières«; außerdem fand man bei ihr: »Un porte–monnaie en cuir rouge, contenant un fr. 70 c une broche en métal jaune repr[resentan]t une feuille de chène, une petite clef, un ratelier dans un étui en toile rouge.« Archives de la Préfecture de Police, Département de la Seine, Register der Morgue Bd. 64 (1884), S. 111.
Das Ancien Répertoire des Cimitière Parisien d'Ivry, Nr. 2076 weist für Ottilie Assing die am 13.9.1884 errichtete temporäre Grabstelle 13 1 38 aus. Ihr letzter Wohnsitz war das Hôtel d'Espagne, Cité Bergère 9–11.
...mehr über Ottilie Assing
demnächst in Makkaroni und Geistesspeise. Almanach der Varnhagen Gesellschaft 2:
Britta Behmer: Anonymität und Autorschaft. Die fremde Stimme Ottilie Assings.
Michael Jones: Dramatische Leseabende. Die Schwestern Ottilie und Ludmilla Assing.
Lorely French: »Theure Ludmilla! Liebste Ludmilla!« (Briefe von Amalia Schoppe aus den USA, 1853, u. a. über Schoppes und Ottilie Assings Erlebnisse in der Neuen Welt).
erscheint im Berlin–Verlag Arno Spitz, Berlin
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Leserbrief an die Frankfurter Allgemeine
Zu einem Artikel über den Verkauf der Waldseemüller–Karte aus Privatbesitz an die Washington Library schrieb der VG–Vorsitzende einen Leserbrief, den die F. A. Z. in Nr. 184 vom 10. August 2001, S. 8 veröffentlichte:
Zankäpfel wie die Varnhagen–Sammlung
Zum Artikel »Böcke zu Gärtnern« (F. A. Z. vom 31. Juli): Der Verfasser hat sich nicht nur im Ton vergriffen, sondern trifft in seinem Zorn über den Verkauf der Waldseemüller–Karte auch noch den Falschen. Dr. Antonius Jammers ist kein »Oberbibliothekar«, sondern Generaldirektor der Staatsbibliothek zu Berlin, und der Verfasser irrt, wenn er bereits im Einleitungssatz seine Schlagzeilenfrage beantwortet zu haben vermeint. Mit Recht hat Jammers als Praktiker die Aufbewahrung der Karte in der Washington Library begrüßt, denn Kulturbesitz – auch jener, dessen sich die Staatsbibliothek im Namen rühmt – will nicht nur genossen, sondern erworben sein. Private Initiative allein kann das oft nicht leisten. Über das Gelingen des Erwerbs entscheiden aber nicht nationalpatriotische oder monetäre, sondern wissenschaftliche Kriterien.
Hierfür ein kleines Beispiel aus der Staatsbibliothek selbst: Die Varnhagen von Ensesche Sammlung, ein Privatarchiv mit Bildern, Ausschnitten und Briefen von und an 9000 Personen, wurde 1880 von Varnhagens Nichte Ludmilla Assing der Königlichen Bibliothek gestiftet. Bibliothekarischer Initiative ist es zu verdanken, daß ein Katalog erschien, die Nutzung manchen obrigkeitlichen Widerständen zum Trotz möglich wurde und daß die Sammlung den Krieg überdauerte. Heute wird sie als Teil der »Berlynka«–Bestände und Zankapfel deutsch–polnischer Verhandlungen in Krakau aufbewahrt. Den dortigen Bibliothekaren, gutwilligen Praktikern, ist es zu verdanken, wenn heute Wissenschaftlern Einsicht gewährt wird. Zweifellos gehört der Nachlaß Rahel und Karl August Varnhagens nach Berlin, nur dort stehen die notwendigen Lexika, Stadtpläne, zeitgenössischen Periodika, die für ein Studium notwendig wären, und Polens Staatspräsident Aleksander Kwasniewski selbst hat die Rückgabe in Aussicht gestellt. Voraussetzung dafür wäre allerdings ein Entgegenkommen deutscher Behörden in anderen die Kulturgüterverluste des Zweiten Weltkriegs betreffenden deutsch–polnischen Streitfragen. Gerade Jammers hat sich »in Sachen Berlynka« mehrmals als einfühlsamer, auf Versöhnung und pragmatische Lösungen bedachter Anwalt der deutschen Interessen erwiesen.
Dr. Nikolaus Gatter
Varnhagen Gesellschaft e. V., Köln

 

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